Grundsätze der wertebasierten Pädagogik


Warum eine neue Pädagogik?

Mit Fug und Recht steht im Raum, dass sich die Pädagogik in den vergangenen Jahrzehnten mit zahlreichen Ansätzen alle Mühe gegeben hat, dem Kind von heute gerecht zu werden. Dass die zunehmende Digitalisierung unter Anderem Smartboards notwendig macht, um einerseits qualitativ hochwertigen Unterricht bieten zu können und andererseits lernschwachen Schüler und Schülerinnen mit Bild und Ton auf einem Kanal, den sein Gehirn gewohnt ist, Lernstoff zugänglich zu machen haben viele bereits erkannt.
Doch wie soll in einer Generation, in welcher Werte bildungsschichtabhängig entweder sehr stark oder gar nicht thematisiert werden ein junger Erwachsener heranreifen, welcher seine eigene Persönlichkeit im Laufe seines jungen Lebens kaum erforscht hat da er wenig Gelegenheit dazu bekommt, „mit sich“ konfrontiert zu sein?
Wie soll dieses Kind Lebensfähigkeit erlangen?
Der Mensch lernt sich selbst kennen durch Erfahrungen und durch Herausforderungen im Leben. Eine Krise lässt uns wachsen, eine Krankheit lässt uns dankbar auf das Schauen was vorher selbstverständlich war. Einen Nagel genau richtig in eine Bretterbude zu schlagen, sodass diese Schutz vor Wind und Wetter bietet lässt Problemlösetechniken im Gehirn entstehen.
Neuronale Verbindungen werden geschaffen, ein Blick für Freude, für Talente des Ichs wird entwickelt und geschärft. Was kann ich gut, was macht mir Spaß? Worin könnte ich meine Talente in der Zukunft anwenden?
Durch die zunehmende Passivität im Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen durch das Aussetzen von Medien teilweise von morgens bis abends wird das Kind nicht eingeladen sich einzubringen, sondern es wird festgesetzt und zum passiv Dabeisein gezwungen. Das liegt primär keinem Kind in der Natur! Das pure Konsumieren des Fernsehbildes, das Präsentiert-bekommen von Umständen und Situationen ohne jegliche aktive Teilnahme schafft – aus Sicht der Neuroplastizität, also der Trampelpfade die Gewohnheiten in unseren Gehirnen schaffen – eine passive Einstellung zum Leben und dem, was darin passiert.
Folglich wird dieser Mensch logischerweise auf passive Art und Weise seinen Alltag und sein Leben verleben – aus der Gewohnheit. Kaum ein Zugang zur Kreativität, zum Versuch, zur Leidenschaft für Vorgänge oder Interesse und Neugierde an denselben.
Weil der Mensch für ein solches Leben von der Evolution kaum geschaffen worden sein kann passiert Folgendes: Viele Kinder reagieren mit Hypersensibilität, Hypermotorik, Lernschwächen (das Gehirn wird nicht für den Zweck genutzt für den es ursprünglich geschaffen wurde!) und „sozialen Auffälligkeiten“. Sie lernen nicht mehr, sich auf Andere einzulassen, deren Beweggründe zu erfahren (geschweige denn Interesse daran zu entwickeln). Ihr Bedürfnis nach Stimulanz wird auf den Wegen gesucht die sie kennen gelernt haben, nämlich in der Passivität vor dem Bildschirm eines wie auch immer gearteten mobilen Endgeräts. Ihr limbisches System im Gehirn hat diese Tätigkeit emotional als befriedigend und stimulierend gemarkert, also merkt das Kind nicht, dass etwas, das das Gehirn positiv besetzt (und wobei ja auch umgehend die entsprechenden Botenstoffe als „Belohnungshormone“ freigesetzt werden) eigentlich gar keine positiven Auswirkungen auf es hat. Im Gegenteil:
In die Kindergärten und daraufhin in die Schulen kommt ein von seinen Bedürfnissen getriebenes Kind, das keinerlei Reflektionsmöglichkeit hat ob das, was es tut um seine Bedürfnisse zu befriedigen, ein sozial wertvolles Verhalten ist das der Gemeinschaft, in welcher es einen Großteil seines Tages verbringt dient. Es nimmt seine Bedürfnisse wahr und lebt die Aktivitäten aus von denen sein System sagt dass sie zielführend sein könnten. Ob das Trotzreaktionen, verbale oder körperliche Gewalt, ein sich-zurückziehen aus der für es schmerzhaften Realität oder viele andere Handlungsalternativen sind entscheidet die Vergangenheit der Kinder. Die oft traumatisch durch Krieg oder Flucht, belastet durch Familiendramen, Verwahrlosung bis zur Gewalt im Elternhaus, Passivität und Desinteresse der Umgebung und beeinflusst und geprägt durch zahllose weitere Gründe ist. Diesen Kindern mit zehn Regeln, an die sich bitte nun alle halten zu kommen übersteigt ganz einfach den Möglichkeitshorizont dieser Kinder. Sie haben ein ihrer Gemeinschaft dienendes Verhalten, das sie als Teil der Gemeinschaft sieht und wertschätzt in ihrer Einzigartigkeit, nicht kennen gelernt.
Wie also können wir Einsicht und Verhaltensänderung von einem Kind erwarten das gelernt hat, dass Gewalt die einzige Möglichkeit ist, sich aus der Konfrontation mit dem eigenen fehlenden Selbstwert zu befreien?
Auf welche Handlungsalternativen soll es denn ausweichen? Aus welchen Intentionen soll es denn überhaupt auf Handlungsalternativen ausweichen? Unser Ziel kann nicht sein, möglichst viele angepasste Kinder zu erziehen, welche nur um des Zeugnis´ Willen gute Noten in der Schule erreichen wollen – auch wenn das momentan tatsächlich der beliebteste Schulkindtyp zu sein scheint. Das ist nachvollziehbar, denn es ist der unanstrengende, funktionierende Typ.
Wenn unser Ziel jedoch ist, problematisch und unproblematisch (!) empfundenen Schülerinnen und Schülern den Weg zu sich selbst zu zeigen, sich kennen zu lernen, herauszufinden wofür sie brennen, worin sie gut sind und was ihre beste Zukunft sein könnte – ist es da nicht die logische Konsequenz, dass diese Kinder intrinsisch motiviert lernen, sich Hilfe holen wenn sie diese benötigen, wertschätzend miteinander umgehen und sich selbst reflektieren lernen? Gewalt auf dem Schulhof hat in diesem System, in dem Kinder sich selbst, ihre Werte und Bedürfnisse bewusst wahrnehmen und aufeinander und ihre Individualität Rücksicht nehmen keinen Platz.


Wertebasierte Pädagogik in der Klassenführung

Regelverstöße und Respektlosigkeit im Klassenraum durch Schüler*innen nehmen sowohl untereinander als auch den Lehrkräften gegenüber zu. Die Lösung kann offenbar nicht darin bestehen, noch mehr Klassenregeln zu verfassen und immer härtere Konsequenzen durchzusetzen. Die wertebasierte Pädagogik schlägt einen anderen, neuen Weg ein. Anstatt alle Schüler und Schülerinnen unter die gleichen vorgegebenen Regeln zu zwängen, lässt es jedes Kind seine individuellen Bedürfnisse bestimmen und seine Werte definieren. Diese zu erkennen, zu akzeptieren, zu schätzen und zu respektieren erarbeitet sich die Klasse durch die wertebasierte Arbeit miteinander durch regelmäßige Reflektion im Klassenverband durch das Schuljahr. Es wird bei Problemen nicht auf Regeln verwiesen, sondern der Schüler gleicht sein Verhalten mit selbst aufgestellten Werten von sich selbst und anderen Beteiligten ab (Beispiele für die Wertekarten für Schüler der Kasse 5-10 finden Sie im Anhang). Ein neues soziales Miteinander wird ermöglicht. Es wird hierdurch ebenfalls eine Klassenraumatmosphäre von gegenseitigem Respekt und Vertrauen aus der Gewissheit erschaffen, sich auf die anderen an Schule Beteiligten, ihren Respekt und ihre Integrität verlassen zu können. So entsteht ein äußerst fruchtbares und massiv verändertes Lernklima. Es gibt Schulen in Niedersachsen wie die Marion-Blumenthal-Oberschule, welche in Zusammenarbeit mit der niedersächsischen Landesschulbehörde sogar ihr Leitbild nach den Bedürfnissen und Werten der Schüler und Schülerinnen, des Kollegiums und der Schulleitung gestaltet haben. Diese Methode bietet sich also sowohl im Großen als auch im Kleinen an. Die wertebasierte Pädagogik wird bisher von uns vor allem in Hauptschulklassen und damit schwierigen Lerngruppen erfolgreich durchgeführt. Sie bietet sich vor allem für die Klassen 5-10 an Gesamtschulen, Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien und berufsbildenden Schulen an.
Die Fortbildungstermine finden Sie unter Termine, oder Sie nutzen einfach unsere onlineFortbildung "Werte statt Regeln im Klassenraum"! 


Wertebasierte Pädagogik in der Erziehung


Wenn wir unsere Kinder groß ziehen, so geschieht das immer auf Grundlage unseres eigenen Hintergrundes. Oft wissen wir, was unsere Eltern uns mitgegeben haben und was wir nicht weitergeben möchten, und dann geschieht es auf so vielen Ebenen doch.  Die wertebasierte Pädagogik in der Erziehung erforscht, welche Werte ihr in eurer Familie lebt (oder leben möchtet) und wie ihr dorthin kommt - ohne Chaos, Brüllerei und gegenseitiger Verletzung und dafür mit ganz viel sauberer Kommunikation, Erkenntnis und Verständnis. Unser Ziel: Ein klarer, strukturierter, gemeinsamer Weg voller Selbsterfüllung, Miteinander und gegenseitiger Unterstützung.

Wir arbeiten mit Methoden der positiven Psychologie&Verhaltenstherapie, des NLP, der Akkupressur, des Coachings und der wertebasierten Pädagogik.
Im Vordergrund stehen Sie mit Ihrer persönlichen Geschichte, Ihren Programmen und Mustern und der Art, wie Sie diese durch Spiegeln, Projektionen und Erziehung in Ihren Kindern verankert haben. Diese Momente zu finden, herauszupicken, zu integrieren und sauber darüber zu kommunizieren kann es Ihrer Familie in Nullkommanix erlauben, ganz neue Umgangsweisen miteinander zu finden. Das entlastet sowohl Sie selbst als auch Ihr Pubertier und Sie können - in der wohl schwierigsten Phase Ihres Zusammenlebens - auf Ihre Ressourcen gestützt, das Beste aus der gemeinsamen Zeit machen.


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